"Erinnerungsfeld" für verdiente Betzdorfer

Sicherung und Aufbewahrung von Grabsteinen Betzdorfer Persönlichkeiten auf dem Betzdorfer Friedhof

Anlass:

Anfrage der Tochter von Franz-Josef Magnus, Frau  Margret Thomer, an den Betzdorfer Geschichte e.V. (BGV)

Konkret: Bevorstehende Einebnung der Grabstätte des über unsere Heimat hinaus bekannten Kunstmalers

Idee:

Sammlung und Bewahrung der Grabsteine von Betzdorfer Bürgern, die sich im Laufe ihres Lebens besondere Verdienste um Stadt und/oder Gemeinde Betzdorf erworben haben. Diese Personen könnten in den sozialen Bereichen Kultur, Politik oder Ehrenamt tätig gewesen sein. Grabsteine, die bei Einebnung der Grabstätte entsorgt würden, könnten dazu an einer zentralen Stelle vereint werden. Berücksichtigung sollten dabei nur die Steine finden, die vorher tatsächlich auch auf dem örtlichen Friedhof gestanden haben. Eine Aufstellung/Anlehnung würde ein begehbares Panoptikum ehrenwerter Bürger unserer Stadt ergeben. Erklärende Beschreibungen (Vitae) könnten die Verstorbenen würdevoll vorstellen.

Für einen „griffigen“ Namen bietet sich z.B. „Erinnerungsfeld“ an.

Realisierung:

Vorgesehen war die Nutzung einer Fläche auf dem Betzdorfer Friedhof, die von der üblichen Belegung nicht berücksichtigt werden kann (z.B. aufgrund des Flächenzuschnitts). Gefunden wurde ein Dreiecksstück in der Nähe der alten Friedhofshalle, die selbst unter Denkmalschutz steht. Die Grabsteine können in Reihe strukturiert oder aber verstreut passend aufgestellt, bzw. angelehnt werden. Wünschenswert ist von Anfang an eine sichere, und damit pflegeleichte Aufstellung, ggf. auch „gegeneinander“ (Standsicherheit!).

 

 

Einrichtung, Unterhaltung:

Bei einer anstehenden Einebnung sollte der entsprechende Grabstein nicht entsorgt werden, sondern einfach an die vorgesehene Stelle verbracht werden. Zusätzliche Kosten sollten dabei nicht entstehen. Für die Aufrichtung wird fachliche Hilfe benötigt, dazu müssen ggf. örtliche Steinmetze aktiviert werden. Evtl. ist ein Entgegenkommen mit der Erwähnung des Betriebes („Werbung“) vorstellbar. Eine Mitwirkung des Bauhofes/Friedhofsamtes ist unerlässlich. Der BGV ist in jedem Fall bereit, die Gestaltung der Beschilderung, deren Herstellung und deren Pflege zu übernehmen.

Die Pflege der Anlage an sich kann recht einfach in die allgemeine Pflege (z.B. Gras-/Heckenschnitt) des Friedhofes integriert werden, da die zu nutzende Fläche minimal wäre und auch ohne die neue Nutzung gepflegt werden müsste.

Die zweifellos entstehenden Kosten sind sehr gering, wenn es gelingt, für die neuerliche Aufstellung der Grabsteine kostenfrei Fachpersonal zu rekrutieren.

 Fazit:

Durch die jetzt erfolgte Realisierung eines „Erinnerungsfeldes“ hat unser Ort (neben dem bemerkenswerten „Juden-Friedhof“ im westlichen Friedhofs-Bereich und dem zentralen Ehren-Friedhof) eine Sehenswürdigkeit mit Alleinstellungsmerkmal anzubieten. Sicherlich wird diese Anlage weithin von sich reden machen und nicht nur einheimische, sondern auch auswärtige Gäste interessieren.

 Betzdorf, im Oktober 2020

 

Übergabe der Grabsteine der Familie Adorf am 5. Oktober 2021

Neu installiert wurden jetzt die Grabsteine von Pauline Adorf und Dr. med. Arndt Adorf. Zur feierlichen Übergabe waren Mitglieder der Familie nach Betzdorf gekommen.

Mit den beiden Steinen, die vom BGV mit erläuternden Schildern versehen wurden, wird der Gründerin des Adorfschen Musikkonservatoriums, Pauline Adorf (1889 - 1960), und ihrem Sohn, Dr. med. Arndt Adorf (1923 - 1991) gedacht. Pauline Adorf leitete die Einrichtung von 1950 an bis zu ihrem Tode im Jahre 1960, ihr Sohn führte es nebenberuflich bis 1990 weiter. Da das Konservatorium über die Grenzen der Stadt Betzdorf hinaus bekannt war und einen exzellenten Ruf genoss, ist es nur logisch, dass dieser Persönlichkeiten an dieser Stelle gedacht wird. Der BGV ist der Bitte und dem Angebot der Familie Adorf gerne nachgekommen.

Bei der Feierstunde, an der auch Bürgermeister Benjamin Geldsetzer teilnahm, erläuterte Heinz Stock, scheidender Vorsitzender des Geschichtsvereins, nochmals die Intension des Erinnerungsfeldes: " Hier gedenken wir verdienten Bürgern aus Betzdorf." Die Familie Adorf sei weit über Betzdorf hinaus bekannt und er selbst habe Arndt Adorf noch gekannt, so Stock weiter. Bürgermeister Geldsetzter umriss seine vielfältigen familiären Verbindungen zur Familie Adorf,  Dank ging aber auch an Franz-Josef Holschbach vom BGV, der maßgeblich an der Errichtung der begleitenden Schilder mitgewirkt hat.

Die kleine Zeremonie wurde begleitet mit dem Choral "Schönster Herr Jesu", den Diethelm Adorf mit seiner Klarinette anstimmte.

 

Bei der Übergabe der Grabsteine der Familie Adorf (v.l.n.r.):

Diethelm Adorf, Christa und Franz-Josef Holschbach (BGV), Uta-Sophie Adorf-Kato, Bürgermeister Benjamin Geldsetzer, Anette Adorf-Brenner, Kenji Kato, Heinz Stock (BGV).

(Foto: Claudia Geimer)

 

 

 

Pressetermin zur Einweihung am 26. Oktober 2020

Margret Thomer und ihr Sohn Dominik waren aus Meerbusch nach Betzdorf gekommen, um auf dem örtlichen Friedhof der Einweihung des neuen Erinnerungsfeldes beizuwohnen. Das gemeinsame Projekt der Stadt Betzdorf und des Vereins „Betzdorfer Geschichte“ (BGV) wird an diesem Tag vorgestellt und Margret Thomer freut sich, dass ihr Vater, der Kunstmaler und Grafiker Franz-Josef Magnus, die erste Persönlichkeit ist, an die dort erinnert wird. Denn der BGV hatte im Juni 2019 ihre Idee aufgegriffen, einen Ort zu finden, an dem zumindest der Grabstein der inzwischen eingeebneten Grabstätte für die Nachwelt erhalten bleiben kann.

Der Geschichtsverein, berichtet dessen Vorsitzender Heinz Stock, unternahm im Sommer vergangenen Jahres mit dem damaligen Stadtbürgermeister Bernd Brato eine Ortsbesichtigung. Dabei habe man dieses Feld gefunden. Es liegt auf dem Weg zur alten Friedhofshalle. „Wir erinnern uns gerne an Franz-Josef Magnus“, sagt Stock. Der BGV hat im „Haus der Betzdorfer Geschichte“ inzwischen eine stattliche Sammlung an Gemälden und Grafiken des „Stadtmalers“ zusammengetragen.

Beim Pressetermin bedankt sich Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer bei Margret und Dominik Thomer, dass sie zur Einweihung gekommen sind. Und er dankt dem BGV, der auch von Werner Hollmann (zweiter Vorsitzender) und Christa Holschbach (Beisitzerin) vertreten wurde, für das Engagement und die Beschilderung. Der so genannte Stadtmaler Magnus, geboren 1900 in Straßburg, wäre in diesem Jahr 120 Jahre alt geworden, fährt Geldsetzer fort. Er habe die Idee eines Erinnerungsfeldes gerne von Bernd Brato übernommen.

Der BGV würde sich über Anregungen freuen, welchen Bürgern, die sich um Betzdorf verdient gemacht haben, auf dem Erinnerungsfeld gedacht werden soll. „Franz-Josef Magnus soll an dieser Stelle nicht alleine gedacht werden“, betont Stock. Das wäre sicher auch nicht in seinem Sinne, denn er war wohl eher ein geselliger Mensch.

Bei der Vorstellung des neuen Erinnerungsfeldes auf dem Betzdorfer Friedhof (v.l.n.r.):

Margret und Dominik Thomer, Heinz Stock, Werner Hollmann, Benjamin Geldsetzer und Christa Holschbach.

(Foto: Claudia Geimer)

 

Texttafeln am Erinnerungsfeld

  

  

Die bisher installierten Tafeln am Betzdorfer Erinnerungsfeld.